Brigitte Bee
„Kunst ist lebensnotwendig“ - Gedenken an Irmgard Schamretta
Irmgard Schamretta liebte es, Kunst, Künstler und Künstlerinnen um sich zu haben.
„Für mich ist Kunst schlicht lebensnotwendig“, sagte sie „Man lebt besser mit Bildern… Wenn man Bilder auf sich wirken lässt, gewinnt man an Kraft… Du kannst dich an Bildern immer wieder aufrichten, wenn dich der Alltag zu töten droht. … Wenn man sich mit Kunst umgibt, gelingt es, ständig in neue, fremde, rätselhafte Welten zu transzendieren.“(s. Anmerkung 1)
Irmgard Schamretta, die Kunstsammlerin, Galeristin und Sponsorin, engagierte sich ohne Wenn und Aber für ihre Kunst. Die Sammelleidenschaft begann mit einem Radziwill, den sie unbedingt haben wollte, sich aber zunächst noch nicht leisten konnte. Jahre später wurde aber dann doch ein Radziwill Teil ihrer Sammlung.
Sie behielt sich vor, unabhängig zu bleiben von Marktmechanismen des modernen Kunsthandels. Sie folgte ihren Neigungen zu bestimmten Werken unterschiedlicher Stilrichtungen. Natürlich freute sie sich diebisch, wenn die von ihr gesammelte Kunst Erfolg hatte, wie es sich zum Beispiel bei Bildern von Karl Kunz oder Franz Radziwill zeigte.
Wichtig war ihr vor allem, von Kunstwerken, von der Kunstwelt und außergewöhnlichen Menschen umgeben zu sein. Das Spirituelle faszinierte sie, ebenso wie die Magie und die Zauberei, mit der die Kunst und die Literatur die schnöde Welt zu verwandeln oder zu revolutionieren vermag. Auf Reisen studierte sie Kunstwerke in Ausstellungen und Museen im In- und Ausland.
Auch in der Frankfurter Szene kannte sie sich gut aus. Sie besuchte schon in den 1960er Jahren regelmäßig Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers und Künstlerwerkstätten. 1989 reifte dann der Gedanke, eine Galerie zu gründen. Dort stellte sie Kunst aus, die sie in Frankfurt und Umgebung entdeckt hatte. Ein unabhängiges offenes Galeriekonzept behielt sie sich vor und ermöglichte Ausstellungen, Lesungen und Musikperformances bekannter und unbekannter Künstlerinnen und Künstler. Mehr als 30 Jahre lang bot die Galerie Schamretta in der Kantstraße ein Podium für Ausstellungen neuer Kunst, Raum für Experimente, für ungewöhnliche Präsentationsformen, für Kunstaktionen und spartenübergreifende Performances. So hatte Irmgard Schamretta einen Weg gefunden, ihre Begeisterung für die Welt der Kunst an einen großen Kreis interessierter Menschen weiter zu vermitteln und den Künstlerinnen und Künstlern persönliche Kontakte zu neuen Sammlern zu ermöglichen.
Irmgard Schamretta feierte das Leben und die Kunst als Fest. Sie war großzügig, interessiert, engagiert, kommunikativ, fröhlich, verspielt, eine treue Freundin für alle, die ihr Herz gewonnen hatten. Gerne lud sie Gäste ein an den großen Tisch im Restaurant oder an ihren kleinen Tisch in ihrer häuslichen Küche. Bei ihr gab es immer viel Gutes zu essen und zu trinken und intensive, aufwühlende Gespräche.
Die Frau mit der Zigarette war eine Träumerin zwischen Erinnerungen und Utopien. Kämpferisch und unkonventionell konnte sie sein, wenn es darum ging, jemanden zu schützen vor der Übermacht eines staatlichen Apparats, einer Krankheit oder finanzieller Ausweglosigkeit.
Irmgard Schamretta kannten wir als Frau von Welt, Weltenreisende mit Entdeckerlust, Spürsinn fürs Besondere, Sonderliche und Schräge. Auch die Glamourwelt von Film und Fernsehen zog sie in Bann. Wenn das Telefon klingelte, hauchte sie kurz aber vielsagend ein „Hollywood“ und nahm schmunzelnd, mit bedeutungsvoller Geste den Hörer ans Ohr.
Beeindruckend war ihre Fähigkeit zur Toleranz, ihr Mut zum Risiko und ihre ansteckende Freude an neu entstandenen künstlerischen und literarischen Werken.
Wir sind dankbar, dass wir ein Stück unseres Lebensweges mit ihr gehen konnten. Brigitte Bee
Anmerkung 1: obige Zitate sind einem Interview von Brigitte Bee mit Irmgard Schamretta entnommen, das als Grundlage diente für das Portrait der Kunstsammlerin „ Kunst ist lebensnotwendig“, der Artikel ist erschienen in ART PROFIL, Heft 3 1996
Poetologisches Statement
Bee schreibt wortakrobatische Poeme und Geschichten, die von den geheimen, unbenennbaren Gefühlszuständen von Lebewesen und Objekten erzählen. Sprachwitz, Lautmalerei und Klangsinnlichkeit, Anklänge an Regionalsprachen und eine rhythmisierte Syntax kennzeichnen die Erfindungen der eigensinnigen Sondersprachen dieser Poesie. Wie bei der Musik wird hier die Sprache zur Partitur für die Entdeckung der Geschichten hinter den Geschichten. Die innerwörtlich verdichteten Mitteilungskonvolute dieser Wortgebilde geben den Sprach-Geschichten eine emotionale Dramaturgie aus der sich ein poetisch-clowneskes Sprach-Interieur entwickelt.
Vita von Brigitte Bee
1953 geboren in Langenselbold, lebt in Frankfurt am MainFreischaffende Schriftstellerin, Dozentin für kreatives Schreiben, Diplompädagogin
1999 Gründung der Frankfurter Schreibwerkstatt: Seminare u. Workshops f. kreatives Schreiben, autobiographisches Schreiben, Lyrik-Werkstatt
2000-2010 Leitung des "Frankfurter Literaturtelefons"
2000 Gründung des Stimmenarchivs d. Frankfurter Literaturtelefons (seit 2005 bei: www.kunstraum-liebusch.de, unter Mitarbeit v. Michael Liebusch u. Jochen Schäfer) Seit
1982 Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Hörfunk und TV.
1984 -1995 entstanden 22Kleinformatbücher u. Künstlerbücher mit Wolfgang F. Klee 1984 Preisträgerin beim George-Orwell-Preis des Hanauer Kulturvereins.
1993 Preisträgerin bei „Gemeinsam gegen Ausländerhass“ der Mainzer-Minipressen-Messe.
Seit 1994, Poesie-Performances, Lesungen, Künstler-Filme mit W. Klee, Bernhard Bauser, Michael Liebusch, Marita Kraus, dag-mar u. Musikperformances mit der Musiktheaterwerkstatt Frankfurt (früher„…Dein Hackfleisch") Bühnenaufführungen in Deutschland und der Schweiz.
Seit 2007 Vertonungen, Bee - Haikus von Ulrich Theis.
2008 Werkstipendium d. Landes Hessen f. Lyrik-Projekt „Daheim im Netzwerk der Daseinskonstruktionen"
Buchveröffentlichungen seit 1984:
1984 Bee „Nachtschwärzen“, Lyrik, Kleinformat 1986 Bee „danach“, Lyrik u. Fotografien, Kleinformat
1991 Bee/Klee „Wilde Jagd“, Kleinformat-Bilderbuch
1991 Bee/Klee „Halt`s Maul“, Kleinformat-Bilderbuch
1991 Bee/Klee „Reifenkiller“ Kleinformat-Bilderbuch
1991 Bee/Klee „Endzeitkommission“, Kleinformat-Bilderbuch
1991 Bee/Klee „Gartenzwerg“, Unikatbuch, A4 auf Karton
1991 Bee/Klee „Mein Haus“, Unikatbuch, A4 auf Karton
1991 Bee/Klee „Mein Haus auf der Insel“, Unikatbuch, A4 s.o.
1991 Bee/Klee „Bankerott“, Unikatbuch s.o.1991 Bee/Klee „Allein“ Unikatbuch, Leporello A4
1991 Bee/Klee „Ungeniert“ Unikatbuch, Leporello A4
1991 Bee/Klee „Nachtlied“, Unikatbuch, Leporello A4
1991 Bee/Klee „Anton wird wach“, Unikatbuch, A4 a.Karton
1991 Bee „komm doch mit“, Lyrik, Kleinformat
1992 Bee „es begab sich aber“, Kleinformat
1993 Bee „hundert Tage“
1993 Bee/Martinez „der Mensch ist doch kein Freiwild“
1993 Bee/Klee „FÜCK“, Unikatbuch1995 Bee „lieb mich“, Lyrik, Kleinformat
1995 Bee/Klee „Fresskopp“, Kleinformat
1995 Bee „gerandeltes Geviert“, Kleinformat
1997 Bee „Ich war einmal am Meer“, Zeichnungen v. Wolfgang Klee,
1997 Bee "dein Halgock gispert gööl ins Geisch", Klosterpresse, Ffm
1999 Bee "Herr Fruchtlos", Bilder v. Cornelia Kube-Druener, Klosterpresse
2002 Bee "Vickis Sehnsuchts-Universum", Zeichng v. Sigrid Palmer
2003 Bee "Schokoparcours", Klosterpresse, Ffm
2004 Bee "Paulus Plau plündert in Plickanlagen", Unikatbuch
2005 Bee „Schokoparcours m. neuen Nikoladen“
2005 Bee/Klee „Schokoparcours“, Hörstück auf CD
2005 Bee „Wär ich ein Bär“, Zeichnungen v. Rudi von Borries
2006 Bee :„Das Lybyrynth“, Klosterpresse Frankfurt/M,
2006 2006 Bee/dag-mar „Herzblattrauke und Quellsalztränen“, Frankfurt/M, 2006
2007 Bee/dag-mar „Herzblattrauke und Quellsalztränen“, CD v. Pantaleon Delgado
2007 Bee „Seelenkräuter und Kräuterseelen“ Klosterpresse Ffm
2007 Bee „Hyazinthia Sonnenhüters kleine Sehnsuchtsreise“, Klosterpresse
2007 Bee „Urlaub in Langweilnau“, Zeichnungen: Siegfried Rasche, Ffm
2007 Bee „Schokoparcours“, aktualisierte Fassung, als Programmheft
2008 Bee „Daheim im Netzwerk der Daseinskonstruktionen“, Unikatbuch
2010 Bee „Haiku des Tages“, Jahres-Projekt f. www.kunstraum-liebusch.de
2010 Bee „Poesie der Sommertage“, Lesung i Frankfurter Literaturtelefon,
2010 Bee „Poesie d. Sommertage“ CD b. Römer-Records; v. J. Schäfer
2010 Bee “Schnee”, 60 Haikus, b. Klosterpresse Ffm, 2010
2010 „Der Thermostäter", Text v. Brigitte Bee, Vertonung: Franz Klee, ein Film v. Bernhard Bauser u. Katja Ester, in Youtube
2010 „Wolken", Bee in Haiku-Anthologie d. Neuen Cranach Presse Kronach, 2010
2011 „Dichters Landschaften", Bee in Haiku-Anthologie d. Neuen Cranach Presse Kronach, 2011
2011 Brigitte Bee „BLÜHEN“ 92 Haikus zum Frühling, Ffm/Bad Orb 2011 in „Dichters Landschaften“ Haiku-Anthologie Neuen Cranach Presse Kronach
2011 Brigitte Bee „Schnee“ 90 Haikus, Klosterpresse , Ffm, 2011
2011 Brigitte Bee „Geschichten schreiben für das Lebensbuch“ Arbeitsbuch zum autobiographischen Schreiben, Frankfurt /M 2011
2012 Brigitte Bee „Im Licht des Sommers“ 92 Sommer-Haikus, Ffm
2012. Gedichte in: „Nur Wetterleuchten?“ Haiku-Anthologie Hrsg. Ingo Cesaro Neuen Cranach Presse Kronach 2012.
2013 Brigitte Bee „Wirbelndes Sprechwerk – Wörtersonnen“, Araki Verlag, Leipzig .
Gedichte in “eXperimenta” Heft 2/2013 u. 7 / 20132014 Brigitte Bee „Wirbelndes Sprechwerk-Wörtersonnen“, Araki Verlag, Leipzig, 2. erw.Auflage ISBN 978-3-941848-15-3.
2014 Gedichte in „Jahresheft WerkstaDTlesungen 2013“ Klosterpresse, Frankfurt/M.
2014 Brigitte Bee „Luft“ Lyrik-Edition, Kleinauflage handsigniert, Bad Orb 2014, f. 25jähriges Jubiläum des Kunstraum Liebusch Frankfurt/M.
2014 Brigitte Bee „Schoko-Parcours“ ein Alle-Jahre-Wieder-Weihnachtskalender, Araki Verlag, Leipzig, ISBN 978-3-936149-18-0.
2015 Brigitte Bee „Golf von Neapel - Meer des Lichtes", Haikus mit Fotos von Eva Holzmann, Bad Orb, Sept. 2015/16, deutsch/italienisch
2015 Teilnahme am Kunstraum-Liebusch-Projekt „Kunst & Garten", Ausstellung und Buch, Frankfurt/Main
2015 Brigitte Bee, „Schokoparcours", 2. Auflage b. Araki-Verlag, Leipzig
2016 Brigitte Bee, Marie-José Aubriére, Danielle Talbot „Blau gefiederte Engel - Anges aux plumes bleues, Hg. Kerstin Marklofsky, Araki Verlag, Leipzig
2016 Brigitte Bee, Haikus in der Anthologie „bei aller Liebe...", Hg. Ingo Cesaro, Cranach Verlag, Kronach
2016 Teilnahme am Kunstraum-Liebusch-Projekt „Bahnhof Babylon", Frankfurt am Main
2016 Brigitte Bee/Hilde Heyduck-Huth „Der Kurpark Bad Orb - ein Loblied", Cocon Verlag Hanau, Ur-Lesung dazu am 25.9.2016 im Café Lorösch, Bad Orb
2017 Brigitte Bee „ Wolken“ Haikus u. Fotos, Autorenvlg,
2017 Brigitte Bee „Mond“ Haikus u. Fotos, Autorenvlg.
2017 Brigitte Bee „10 Thesen Haikus – Fremd in der Fremde“ in Ausstellung „Klosterpresse, 10 Jahre im Frankensteiner Hof“
2017 Brigitte Bee, Haikus in Anthologie „ Insekten“ des Cranach Verlags
2017 Brigitte Bee Text in Anthologie „365 Tage Liebe“ des EXperimenta-Verlags
2017 Brigitte Bee „Nahseinsfeuer“Liebesgedichte, erscheint im Herbst im Araki-Verlag, Leipzig
2017 Brigitte Bee, Teilnahme an d. Ausstellung „Linie und Energie“ des Kunstraum Liebusch mit Katalog „Linie und Energie“
2017 Brigitte Bee „Linie und Energie“ Lyrik mit Fotos von Brigitte Löffler u. Brigitte Bee, Autorenvlg.
2017 Brigitte Bee, Vorwort zu Michael Liebuschs „Jede Menge Zeit“
2018 Brigitte Bee, Teilnahme an d. Ausstellung „Schlechtes Wetter“ des Kunstraum Liebusch mit Katalog „Schlechtes Wetter“ erschienen 2019
2018 Brigitte Bee, Haikus in Anthologie „ Endlich Luft holen“ des Cranach Verlags
2018“Das Meer im Herzen“, Lyrik: Brigitte Bee, Fotos: Doris Eckhard
2019 Brigitte Bee, Teilnahme an d. Ausstellung „Treibgut“ des Kunstraum Liebusch
2019 Brigitte Bee, Haikus in Anthologie „eine Handvoll Glück“ des Cranach Verlags
2019 „ Malerisches Bad Orb“, Lyrik :Brigitte Bee, Malerei: Gennady Gorbaty
2019 Vorwor zu Bernhard Bausers „ Tätowiertes Herz“, Größenwahnverlag
2019 Beiträge von Brigitte Bee in „30 Jahre Kunstraum Liebusch“ Jubiläumskatalog
2020 Brigitte Bee „Von Querköpfen und Taugenichtsen“ HG. Michael Liebusch BOD ISBN-13: 9783752627565
2020 Beitrag von Brigitte Bee „Erst im Nachhinein“ Anthologie des Cranach Verlags
2020 Teilnahme mit Bee-Gedichten an d. Ausstellung „Wechsel“ des Kunstraum Liebusch
2020 Brigitte Bee „Lisbeth lässt sich nicht unterkriegen“ mit Coverbild von Gertrud Mehrens Hg. Michael Liebusch BOD, ISBN-13: 9783752661965
2021 Brigitte Bee „Azur bring Helle“, Anagrammgedichte, Hg. Kunstraum-Liebusch Ffm, ISBN 978-3-75430-410-5
2021 Brigitte Bee „Schmetterlings-Haikus“ Poesiepfadzur Veranstaltung der Stadt Bad Orb „Für Momente die zählen“
2021 Brigitte Bee, Ausstellungsbeteiligung bei „Spitz auf Knopf“ des Kunstraum-Liebusch in den Heddernheimer Gärten
2021 Brigitte Bee, Anthologiebeteiligung bei „Säe Hoffnung aus“ Neue Cranach Presse Kronach
2021 Brigitte Bee „Schokospären“ im Adventsfrühstück des HR2
2022 Brigitte Bee „Osterpoesie-Baum“ am Kurpark Bad Orb
2022 Brigitte Bee „Wortschattengeflüster“ Gedichte und Geschichten, Hg. Kunstraum-Liebusch Ffm, ISBN 978-3-75622-3848
2022 Brigitte Bee, Teilnahme an der Ausstellung „vor der Morgenröte“ des Kunstraum Liebusch
2022 Beitrag von Brigitte Bee „Fund im Tagebuch“ Anthologie des Cranach Verlags
2023 Brigitte Bee „Spazieren im Mohnhonigtau“ Gedichte und Geschichten, Hg. Kunstraum-Liebusch Ffm, ISBN 978-3-75780-5494
2023 Beitrag von Brigitte Bee „Natur schlägt zurück“ Anthologie des Cranach Verlags
2023 Brigitte Bee, Teilnahme an der Ausstellung „Was ihr wollt“ des Kunstraum Liebusch